Vorgestern habe ich meinen neuen Rechner, einen Lenovo H515s (57320994) erhalten, hier mein Erfahrungsbericht.
Die Rahmendaten:
Maße: 385 x 105 x 305 mm (T x B x H), ein sehr kleiner Desktop
Gewicht: 5 kg laut Hersteller (gefühlt stimmt das)
Prozessor: AMD A6-5200 mit integrierter Grafikeinheit Radeon HD 8400, ein Notebookprozessor (25 Watt TDP laut AMD)
Netzteil: Separat (wie bei einem Notebook), 65 Watt (3.25 A / 20 V)
RAM: 6 GB (DDR3-1600), allerdings werden nur 5.3 angezeigt, vielleicht ist der Rest pauschal für den Grafikprozessor reserviert
Mainboard: wohl von Lenovo selbst, aufgeschraubt hab ich das Ding noch nicht
Optisches Laufwerk: DVD-Brenner, laut BIOS (PLDS DVD-RW DH-16ACSH) von Panasonic
Festplatte: 500 GB, laut BIOS (WD5000AAKS) eine Western Digital Blue
Betriebssystem: keines (pro forma war FreeDos drauf)
mitgeliefert: kabelgebundene Tastatur und Maus (Tastatur ist nicht so dolle, aber funktioniert)
Sonstiges: Kartenleser, laut Hersteller 2x USB 3.0, 4x USB 2.0 (hab noch nicht rausgefunden, welches die USB 3.0-Anschlüsse sind, vermutlich die beiden an der Frontseite)
Der Rechner ist über ein HDMI-Kabel an einen 23-Zoller angeschlossen. Es gibt auch einen VGA-Anschluss.
Wie erwartet ließ sich der Rechner im ersten Versuch nicht von der Ubuntu-DVD booten. Natürlich reicht es auch nicht, einfach nur die Boot-Reihenfolge zu verändern. Nachdem ich im BIOS rund fünf Minuten rumgespielt hab, konnte ich schließlich von der Live-DVD (Ubuntu 12.04) booten.
Alles sah schick aus und die Installation von Ubuntu lief reibungslos.
Beim Hochfahren des Rechners erschien (und erscheint immer noch) etwa 2 Sekunden lang die Fehlermeldung
failed to load file amd-ucode/microcode_amd_fam16h.bin
Dazu später mehr.
Nach dem ersten Hochfahren dann eine unangenehme Überraschung: Kein Vollbild mehr, ein schwarzer Rahmen, verkleinertes Bild und alles leicht verwaschen. Bei der Live-DVD gab es das Problem nicht.
Ein Workaround habe ich in diesem Forum gefunden,
hier. Ich habe eine Datei hdmi.sh erstellt mit folgendem Inhalt:
|
Quellcode
|
1
2
3
4
5
|
xrandr --rate 60
aticonfig --set-dispattrib=DFP1,sizeX:1920 # to set X resolution
aticonfig --set-dispattrib=DFP1,sizey:1080 # to set Y resolution
aticonfig --set-dispattrib=DFP1,positionX:0 # to set X position to 0
aticonfig --set-dispattrib=DFP1,positionY:0 # to set Y position to 0
|
vor dem ersten Durchlauf war es einmalig erforderlich, im Terminal den Befehl
|
Quellcode
|
1
|
sudo aticonfig --initial
|
einzugeben.
Nach jedem Hochfahren führe ich jetzt im Terminal
|
Quellcode
|
1
|
sudo /home/Conni/Arbeitsfläche/hdmi.sh
|
aus. Besonders elegant ist das nicht, aber ich hab es innerhalb rund einer Stunde nicht geschafft, das irgendwie automatisiert ablaufen zu lassen (ein Eintrag in die Liste der Startprogramme war erfolglos, diverse andere Aktionen ebenfalls.) Vermutlich ist es ein Kinderspiel, wenn man ein bisschen Ahnung von Linux hat, aber der Leidensdruck ist zu niedrig. Noch weniger Lust habe ich, an Konfigurationsdateien herumzufuhrwerken (die xorg.conf wird es wohl sein). Deswegen lass ich das jetzt so.
Gestern hab ich den DVD-Brenner getestet und mit Brasero eine DVD der Linux-Distribution Mageia gebrannt. Am Ende des Brennvorgangs hat das DVD-Laufwerk etwa 2 Minuten lang leise wiederkehrende Geräusche gemacht und ich hab auf "Abbruch" geklickt, danach kam eine Meldung "Brennvorgang erfolgreich". Booten konnte ich damit allerdings zunächst nicht, allerdings konnte ich auch nicht von anderen Boot-Medien (Win2000 und Vista) booten. Hab ein bisschen erfolglos im BIOS gespielt und dann schließlich eine weitere Mageia-DVD gebrannt, eine 32-bit-Live-DVD diesmal, die diesmal reibungslos gebrannt wurde. Mit dieser konnte ich an meinem alten Rechner booten, am neuen allerdings wieder nicht.
Nach langem Herumspielen im Bios ging es dann schließlich. Die 32-bit-Live-DVD brach dann allerdings während des Bootvorgangs ab. Mit der zuerst gebrannten Mageia-64-bit-DVD konnte ich diesmal problemlos booten. Ich wollte es dann zusätzlich installieren und testen (Dual-Boot mit Ubuntu), allerdings hab ich dann vor (definitiv vor!) dem Partitionieren abgebrochen, weil es mich irritierte, dass keine Abfragen kamen. Es gab auch keinen Abbruch-Button, es wurde nur gefragt, wie man partitionieren will. Also nahm ich den vermeintlichen Notausgang und fuhr den Rechner also mangels Alternativen per Knopfdruck herunter.
Beim Wiederanschalten gab es dann eine unangenehme Überraschung:
"Kein OS vorhanden" (oder so ähnlich). Von DVD konnte ich wieder nicht mehr booten (sehr seltsam). Also wieder im Bios rumgewurstelt und dann mit Mageia-64-bit-DVD gebootet, der Bootvorgang brach anders als vorher nach einer Weile mit irgendeiner Fehlermeldung ab, ins Installationsmenü kam ich erst gar nicht. Großartig. Erst zerschießt mir die Mageia-DVD den Bootsektor und dann zickt sie selber rum.
Dann hab ich es spasseshalber mit Windows 2000 probiert, die CD lud erstmal fleissig alles ins RAM, aber schließlich kam eine Meldung "kein bootfähiges Device". Als nächstes Vista. Das ging, ich hab die vorhandenen Partitionen gelöscht, aber dann doch abgebrochen, weil ich Vista nicht brauche.
Heute hab ich schließlich Ubuntu 12.04 nochmal installiert. Alles wie gehabt. Meine aktuellen "erfolgreichen" BIOS-Einstellungen sind:
Menü Security:
- Secure Boot: Disabled
Menü Startup:
- Primary Boot Sequence: DVD, dann Festplatte
- CSM: enabled
- Boot Mode: Legacy Only
- Quick Boot: Enabled
Menü Exit: (seltsam, dass das da drin ist)
- OS Optimized Defaults: Disabled
Was den Rechner betrifft: Die Geschwindigkeit ist akzeptabel (getestet hab ich das mit Schachdatenbanken und Schachprogrammen), ich habe eigentlich etwas mehr erwartet. Es liegt vielleicht daran, dass der recht neue Prozessor von Lenovo/Ubuntu/Debian noch nicht unterstützt wird (die oben erwähnte Fehlermeldung). Auf einer Ubuntu-Seite fand ich einen
Bericht eines Benutzers (Notebook mit demselben Prozessor und Ubuntu 13.10) mit derselben Fehlermeldung und der Einschätzung, dass Windows 8 spürbar flotter laufen würde.
Insgesamt bin ich zufrieden. Der Rechner ist superleise, wird auch nicht allzulaut unter Voll-Last, das Netzteil ist noch kein einziges Mal auch nur fühlbar warm geworden, auch nicht nach rund 15 Minuten Voll-Last. Von meinem verstorbenen Laptop bin ich da wesentlich mehr Abwärme gewohnt. Der Stromverbrauch wird sich vermutlich im Rahmen halten. Die Verarbeitung wirkt solide.
Fazit: Ein niedlicher, leiser Rechner. Ubuntu 12.04 läuft. Nicht besonders schnell.